Auf dieser Seite werden die öffentlich zugänglichen Landes- und Hochschulstrategien Brandenburgs in Hinblick auf Digitalisierung in der Hochschulbildung sowie, falls vorhanden, die hochschulinternen Aushandlungsprozesse der Hochschulen dargestellt. Mehr zum Vorgehen bei der Recherche finden Sie auf der Konzeptseite.
Laut Hochschulkompass gibt es in Brandenburg aktuell 12 öffentlich-rechtliche (8), staatlich anerkannte kirchliche (1) und staatlich anerkannte private (3) Hochschulen.
Im Dezember 2018 beschloss die Landesregierung Brandenburg die ressortübergreifende Zukunftsstrategie Digitales Brandenburg (Quelle). Die Landesstrategie und aktuelle Entwicklungen finden sich auch auf der Webseite digitalesbb.de/.
Die Grundlage für die Strategieentwicklung bildet der Beschluss des Landtages von 2016 zur Zukunftsstrategie Digitales Brandenburg (Quelle).
Im Anschluss daran veröffentlichte die Landesregierung 2017 einen Bericht zum Status Quo in Brandenburg mit dem Titel Distanzen überwinden. Statusbericht zur Zukunftsstrategie Digitales Brandenburg (Quelle). Daraufhin wurde der Weg zur Digitalisierungsstrategie folgendermaßen gestaltet:
Zudem wurden Einzelgespräche mit verschiedenen Akteur_innen innerhalb und außerhalb Brandenburgs geführt und öffentliche Veranstaltungen organisiert.
In der Zukunftsstrategie Digitales Brandenburg (Quelle) werden 7 Handlungsfelder benannt, die ergänzt werden durch eine Liste mit 202 Maßnahmen mit kurz-, mittel- und langfristigen Zielen sowie Zuständigkeiten:
Im Handlungsfeld Lernen und Digitalkompetenz für Brandenburgs Zukunft werden folgende Ziele formuliert (S. 23):
Das Handlungsfeld beinhaltet auch die Rolle der Hochschulen. Es wird jedoch betont, dass der Fokus auf verzahnten Modellen und Plattformen für digitale Bildung gelegt wird. Hochschulen werden außerdem im Handlungsfeld Digitalen Wandel in Wirtschaft und Arbeit unterstützen thematisiert, v.a. in der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft. Es werden zusammenfassend folgende Ziele und Maßnahmen im Zusammenhang mit Hochschulen formuliert:
Die Landesstrategie soll auch über die Legislaturperiode hinaus fortgeschrieben und evaluiert werden. Dafür werden verschiedene Anforderungen in drei Bereichen formuliert, u.a.:
Es existiert aktuell keine separate allgemeine Landesstrategie im Bereich Forschung oder Lehre an den Hochschulen neben der Hochschulentwicklungsplanung. Im Bereich Forschung weist Brandenburg jedoch die Gemeinsame Innovationsstrategie der Länder Berlin und Brandenburg (Quelle) vor, die Ende Januar 2019 veröffentlicht wurde. Darüber hinaus findet sich in Bezug auf Wissens- und Technologietransfer die Transferstrategie Brandenburg – Verbesserung der Zusammenarbeit von Wissenschaft mit Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft (Quelle), die vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur 2017 veröffentlicht wurde. Wissens- und Technologietransfer im Bereich der Hochschulen ist gesetzlich verankert.
Es existiert aktuell keine separate allgemeine Landesstrategie im Bereich Forschung. In der Zukunftsstrategie Digitales Brandenburg (Quelle) sind v.a. folgende Maßnahmen aus dem Bereich Digitalisierung in der Wissenschaft (S. 64) und Arbeit 4.0 (S. 70 ff.) der Forschung zuzuordnen:
Zudem hat Brandenburg seit 2011 eine Gemeinsame Innovationsstrategie der Länder Berlin und Brandenburg (Quelle). Diese wurde, wie in der Zukunftsstrategie Digitales Brandenburg (Quelle) angekündigt, überarbeitet und Ende Januar 2019 als Gemeinsame Innovationsstrategie der Länder Berlin und Brandenburg (innoBB 2025) (Quelle) veröffentlicht.
Die fünf Cluster von 2011 bleiben bestehen:
Das Thema Digitalisierung wurde als Querschnittsthema in die Clusterstrategie mit dem Ziel der Vernetzung und des Transfers aufgenommen. In diesem Zusammenhang werden folgende zusätzlichen Themenfelder beschrieben:
Nach § 3 Abs. 1 BbgHG ist Wissens- und Technologietransfer eine der Aufgaben von Hochschulen:
"Sie betreiben Wissens- und Technologietransfer zur Umsetzung und Nutzung ihrer Forschungs- und Entwicklungsergebnisse in der Praxis und wirken untereinander und mit anderen Wissenschaftseinrichtungen sowie der Wirtschaft zusammen. Die Fachhochschulen erfüllen ihre Aufgaben nach den Sätzen 1 und 2 insbesondere durch anwendungsbezogene Lehre und entsprechende Forschung."
Diese Aufgabe wird auch in der Zukunftsstrategie Digitales Brandenburg (Quelle) thematisiert. In der Gemeinsamen Innovationsstrategie der Länder Berlin und Brandenburg (innoBB 2025) (Quelle) von 2019 wird Wissens- und Technologietransfer im Gegensatz zu der Gemeinsamen Innovationsstrategie der Länder Berlin und Brandenburg (innoBB) 2011 (Quelle) kein eigenes Kapitel gewidmet.
Seit 2017 hat Brandenburg eine separate Transferstrategie Brandenburg – Verbesserung der Zusammenarbeit von Wissenschaft mit Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft (Quelle), die vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur veröffentlicht wurde. Sie findet sich auch auf der Webseite des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur. Sie stellt eine Ergänzung zur Innovationsstrategie dar und beschreibt neben aktuellen Aktivitäten der Hochschulen im Bereich Wissens- und Technologietransfer folgende Ziele, um die Wissenschaftseinrichtungen (Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen) stärker für die regionale Entwicklung zu nutzen (S. 8):
Zudem werden drei Handlungsfelder benannt, in denen Maßnahmen festgelegt werden:
Stand: 04.02.2019
Es gibt aktuell keine separate Open Access-Strategie in Brandenburg. Die Entwicklung wird jedoch in der Zukunftsstrategie Digitales Brandenburg (Quelle) angekündigt.
Es existiert aktuell keine separate allgemeine Landesstrategie im Bereich Lehre neben der Hochschulentwicklungsplanung. In der Zukunftsstrategie Digitales Brandenburg (Quelle) wird die Entwicklung einer Strategie für die Digitalisierung in der Lehre angekündigt. Des Weiteren sind folgende Maßnahmen sind der Hochschullehre zuzuordnen:
In Brandenburg gibt es aktuell keinen Hochschulverbund zur Digitalisierung, an dem alle acht öffentlich-rechtlichen Hochschulen beteiligt sind. Seit 2011 gibt es allerdings das informelle und selbstorganisierte E-Learning Netzwerk Brandenburg (eBB). Darüber hinaus gibt es das Netzwerk Studienqualität Brandenburg (sqb).
Die Beschreibung der Hochschulverbünde wurde im Rahmen des bis April 2020 verlängerten Forschungsprojektes BRIDGING erstellt. Bei e-teaching.org findet man ebenfalls eine Beschreibung zum eBB.
In Brandenburg gibt es aktuell keinen Hochschulverbund zur Digitalisierung, an dem alle acht öffentlich-rechtlichen Hochschulen beteiligt sind. Seit 2011 gibt es jedoch das informelle und selbstorganisierte E-Learning Netzwerk Brandenburg (eBB), das zunächst aus drei Brandenburger Hochschulen bestand und seitdem wächst. In dem Netzwerk arbeiten E-Learning- und E-Teaching-Ansprechpartner_innen von nun sechs Hochschulen zusammen. Neben einer Veranstaltungsreihe rund um das Thema E-Learning bietet das eBB auch die Möglichkeit zur Beratung und Weiterbildung in den Bereichen E-Learning und Mediendidaktik.
Ziel des eBB ist der Austausch über aktuelle Themen, Aktivitäten und Erfahrungen in der Digitalisierung der Lehre, die Identifizierung bevorstehender mediendidaktischer Herausforderungen und das Ausarbeiten entsprechender Lösungen. Das Netzwerk, das nicht auf einer zentralen Initiative beruht und ohne finanzielle Förderung arbeitet, versteht sich als "Zusammenhang, der aus dem Bedarf nach Vernetzung und Austausch entstanden ist" (Quelle).
Als "konkrete Zielsetzungen" für die kommenden Jahre benennt das eBB:
Die Mitgliedshochschulen des eBB sind im Jahr 2018:
- FH Potsdam
- Universität Potsdam
- TH Wildau
- BTU Cottbus - Senftenberg
- Europa-Universität Viadrina
- HNE Eberswalde
Das eBB hält regelmäßige Netzwerktreffen ab, auf denen anstehende Themen und Aufgaben der einzelnen Hochschulen besprochen werden. Es geht dabei um strategische Fragestellungen, die eine übergreifende Bedeutung haben, aber auch um konkrete Fragen wie zur Veranstaltungsorganisation des "Forum eLearning" oder der Teilnahme an Tagungen. Zum Angebot des eBB zählt neben der erwähnten Veranstaltungsreihe Forum eLearning auch die hochschulübergreifende Qualifizierung studentischer E-Learning-Berater_innen bzw. E-Learning-Tutor_innen.
Forum eLearning
Das zwei Mal im Jahr stattfindende Forum eLearning stellt eine Plattform dar, die der Information und dem Austausch über die Nutzung digitaler Medien in der Lehre dient. Die Veranstaltungen bieten in der Regel einen Expert_innenvortrag sowie eine anschließende Diskussion. Das "Forum eLearning" wurde initiiert von dem E-Learning-Team der Fachhochschule Potsdam, dem Bereich Lehre und Medien des Zentrums für Qualitätsentwicklung in Lehre und Studium der Universität Potsdam und dem Bereich Service Lernen und Lehren "SeL²" des Zentrums für Qualitätsentwicklung an der TH Wildau.
Hochschulübergreifende Qualifizierung studentischer E-Learning-Berater_innen bzw. E-Learning-Tutor_innen
Die Mitgliedshochschulen Fachhochschule Potsdam, Technische Hochschule Wildau, Europa-Universität Viadrina und die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg bilden seit 2013 gemeinsam studentische E-Learning Berater_innen bzw. E-Learning-Tutor_innen aus und nutzen dabei das Blended-Learning-Format. Diese studentischen Mitarbeiter_innen bieten dann den Lehrenden der eigenen Hochschule technische und mediendidaktische Unterstützung, wenn es um die konkrete Anwendung digitaler Medien in ihrer Lehre geht. In der sechswöchigen Weiterbildung werden Grundlagen im Bereich E-Learning gegeben, sodass die Teilnehmenden dazu befähigt werden, digitale Medien zur Gestaltung moderner Lehrveranstaltungen angemessen zu nutzen. Mit dem Kennenlernen ihrer Rolle als studentische_r E-Learning Berater_in bzw. Tutor_in werden sie für Beratungsprozesse und -situationen sensibilisiert.
Stand: 16.05.2019
Das Netzwerk Studienqualität Brandenburg (sqb) wurde als Projekt im Jahr 2008 ins Leben gerufen und bietet Weiterbildung und Beratung im hochschuldidaktischen Bereich an. 2013 wurde das Netzwerk sqb als gemeinsame wissenschaftliche Einrichtung nach dem BbgHG mit einer Geschäftsstelle an der Universität Potsdam eingerichtet. Das Ziel des Verbundes ist die Qualitätsentwicklung der Lehre gemäß der verschiedenen Hochschulprofile.
Das Angebot richtet sich an Lehrende aus acht brandenburgischen Hochschulen und der assoziierten Netzwerkhochschule und umfasst
- Workshops, wovon sich einige konkret an spezifische Zielgruppen wie z.B. Professor_innen und Neuberufene oder Lehrende in der wissenschaftlichen Weiterbildung richten
- Beratungen (teils als Inhouse-Veranstaltungen)
- zum Thema Weiterbildung und Entwicklung der Lehr- und Studienqualität oder
- in Form einer individuellen Lehrhospitation
- das Zertifikatsprogramm "Hochschullehre Brandenburg".
Das Netzwerk sqb stellt zudem einige hochschuldidaktische Materialien online zur Verfügung, wie z.B.:
- Leitfäden mit Hinweisen zur Bearbeitung eines hochschuldidaktischen Themas oder
- Veröffentlichungen mit theoretische Reflexionen solcher Themen.
Das Netzwerk führt ebenfalls Drittmittelprojekte zu den Schwerpunkten Heterogenität in der Lehre, Programmentwicklung und Studiengangsentwicklung durch.
Das Netzwerk sqb setzt sich zusammen aus drei Gremien:
- einem Trägerkreis (bestehend aus Präsident_innen der Hochschulen und einer Vertretung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur),
- einem Vorstand (bestehend aus zwei Vizepräsident_innen für Studium und Lehre) und
- einem Beirat, der die hochschuldidaktische Arbeit des Netzwerk sqb auf wissenschaftlicher Basis berät.
Über Koordinator_innen an den Hochschulen wird das hochschuldidaktische Angebot des Netzwerks sqb umgesetzt.
Stand: 01.10.2019
Es gibt eine hochschulübergreifende Hochschulentwicklungsplanung in Form einer landesweiten Hochschulentwicklungsplanung, nämlich der Hochschulentwicklungsplanung des Landes Brandenburg bis 2025 (Quelle) von 2013, und eine hochschulspezifische Hochschulentwicklungsplanung in Form von Hochschulverträgen sowie Struktur- und Entwicklungsplänen.
Für die Hochschulentwicklungsplanung des Landes Brandenburg bis 2025 (Quelle) von 2013 wurden mehrere Gutachten in Auftrag gegeben oder genutzt, vor allem der Bericht der Hochschulstrukturkommission (Quelle) von 2012. Neben den finanziellen bzw. aktuellen Entwicklungen werden in der Hochschulentwicklungsplanung wissenschaftspolitische Erwartungen und Ziele formuliert und Vorschläge für die individuellen Hochschulentwicklungsperspektiven gemacht. Die Erwartungen an die Rolle der Hochschulen können in folgenden Stichworten zusammengefasst werden:
Es werden zehn Handlungsfelder und Zielsetzungen beschrieben, u.a.:
Digitale Hochschullehre ist kein Thema in der Hochschulentwicklungsplanung. Digitalisierung wird nur stichwortartig im Zusammenhang mit spezifischen Studiengängen erwähnt.
In der Hochschulentwicklungsplanung des Landes Brandenburg bis 2025 (Quelle) von 2013 wird angekündigt, dass die Landesregierung ab 2014 Rahmenvereinbarungen zu finanziellen Grundlagen mit den Hochschulen schließt. Diese Rahmenvereinbarung ist integriert in individuelle Hochschulverträge (S. 44).
Hochschulverträge
Alle Hochschulverträge 2014-2018 mit den 8 öffentlichen staatlichen Hochschulen können auf der Webseite des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur eingesehen werden. In der Präambel wird darauf verwiesen, dass der Hochschulvertrag individuelle Entwicklungsziele beinhaltet, die in individuellen Struktur- und Entwicklungsplänen konkretisiert werden sollen. Die Hochschulverträge beinhalten jedoch auch zahlreiche hochschulübergreifende Festlegungen. Alle Hochschulverträge folgen derselben Struktur, die v.a. durch die übergreifende Zielsetzung des Ausbaus von Kooperationen geprägt ist:
Die hochschulübergreifenden Festlegungen beinhalten folgende inhaltlichen Zielsetzungen:
Digitale Lehre bzw. E-Learning wird in den hochschulübergreifenden Festlegungen unter Studium und Lehre in Hinblick auf die Einführung neuer Lehr- und Lernformen neben Teilzeit- und dualem Studium genannt. Eine Erläuterung erfolgt nicht. In den hochschulspezifischen Festlegungen benennen einige Hochschulen Online- oder E-Learning-Angebote als Ziele unter Studium und Lehre. So will die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde laut Hochschulvertrag (Quelle) E-Learning-Strukturen ausbauen und "in einer Informationsplattform vorhandene Lernräume erweitern und integrieren" (S. 14).
Struktur- und Entwicklungspläne
Nach § 3 BbgHG erstellen die Hochschulen Struktur- und Entwicklungspläne und "sind dabei an staatliche Zielsetzungen der Hochschulentwicklung gebunden, die das für die Hochschulen zuständige Mitglied der Landesregierung nach Anhörung der Hochschulen zur Sicherung eines angemessenen Angebots an Hochschulleistungen vorgibt." Dabei sollen sie "ein fachlich ausreichendes und regional ausgewogenes Angebot in Forschung und Lehre sicherstellen."
Einige Hochschulen haben ihre Struktur- und Entwicklungspläne auf ihren Webseiten veröffentlicht. Sie unterscheiden sich sowohl hinsichtlich der Struktur als auch des Umfangs und der Zielsetzungen.
Im Bereich Digitalisierung legt die Fachhochschule Potsdam in ihrem Struktur- und Entwicklungsplan (Quelle) beispielsweise den Fokus auf die Initiative Brandenburg Digital, die sich der Digitalisierung von Kulturgütern widmet. Die 2013 neu gegründete Brandenburgische Technische Universität Cottbus - Senftenberg integriert in ihren Hochschulentwicklungsplan 2015-2020 (Quelle) eine Digitalisierungsstrategie für Lehre, Forschung und Verwaltung.
Sofern im Text nicht anders vermerkt, ist der Stand dieses Dokuments der 04.02.2019