Auf dieser Seite werden die öffentlich zugänglichen Landes- und Hochschulstrategien Thüringens in Hinblick auf Digitalisierung in der Hochschulbildung sowie, falls vorhanden, die hochschulinternen Aushandlungsprozesse der Hochschulen dargestellt. Mehr zum Vorgehen bei der Recherche finden Sie auf der Konzeptseite.
Laut Hochschulkompass gibt es in Thüringen aktuell 11 öffentlich-rechtliche (10), staatlich anerkannte kirchliche (0) und staatlich anerkannte private (1) Hochschulen.
Die ressortübergreifende Landesstrategie Thüringer Strategie für die Digitale Gesellschaft (Quelle) wurde 2017 vom Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft veröffentlicht. Den Ausgangspunkt dafür bildete ein Grundlagenpapier Thüringer Strategie für die Digitale Gesellschaft (Quelle) von 2016. Ausgehend von einer Analyse von 12 Digitalstrategien anderer (Bundes)Länder, des Digital Evolution Index sowie 70 Interviews und Workshops mit nationalen und internationalen Expert_innen wurden dort sowohl drei inhaltliche Leitthemen (Mittelstand 4.0, Digitale Landesentwicklung für den städtischen und ländlichen Raum sowie Bildung und Forschung digital) als auch umsetzungsbezogene Prozesse für die strategische Planung in Thüringen entwickelt. Letztere beinhaltet auch eine Projektorganisation, die vorhandene Arbeitsstrukturen und Initiativen nutzt. Im weiteren Strategieentwicklungsprozess konnten Bürger_innen sich durch ein Online-Portal beteiligen und an einer Umfrage teilnehmen. Zudem wurden weitere Workshops durchgeführt. Eine Beschreibung aller Maßnahmen findet sich in der veröffentlichten Landesstrategie.
In der Thüringer Strategie werden die drei Leitthemen durch Handlungsfelder konkretisiert und mit Visionen bzw. Zielen unterlegt. Hinzu kommen acht Querschnittsthemen. Abschließend findet sich eine Auflistung konkreter Maßnahmen und Meilensteinen.
Leitthema "Mittelstand 4.0"
Leitthema "Digitale Landesentwicklung für den städtischen und ländlichen Raum"
Leitthema "Bildung und Forschung digital"
Querschnittsthemen
Während die inhaltliche Verantwortung bei den Ressorts liegt, ist der Schirmherr aller Aktivitäten der Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft.
Aktuelle Entwicklungen der Strategie können auf der Webseite digital-thueringen.de verfolgt werden.
Das Leitthema Bildung und Forschung digital steht unter der Vision "Der Freistaat Thüringen wird die digitale Bildung als lebenslangen Lernprozess mit allen relevanten Akteuren aktiv gestalten und dabei insbesondere den Wissenstransfer durch digitale Technologien unterstützen sowie verstärkt digitale Innovationen in Forschung und Entwicklung fördern" (S. 34).
Hochschulen und Hochschulbildung werden in den Kapiteln Digitaler Wandel an Hochschulen und Forschung für digitale Innovationen thematisiert und mit Maßnahmen unterlegt:
Digitaler Wandel an Hochschulen
"VISION: Der Freistaat Thüringen und seine Hochschulen werden das Potenzial der digitalen Technologien nutzen, um die Attraktivität der Hochschulen zu steigern, deren Profile zu schärfen und mit neuen kooperativen Lösungen ressourceneffizienter zu agieren." (S. 38)
Forschung für digitale Innovationen
"VISION: Der Freistaat Thüringen wird digitale Innovationen in der grundlagenorientierten und anwendungsnahen Forschung und Entwicklung sowie den Wissenstransfer unterstützen. Flankiert wird dieser Prozess durch zielgerichtete Informationen der Fach- und allgemeinen Öffentlichkeit über die Bedeutung digitaler Innovationen." (S. 40)
In der Landesstrategie wird auf die mit den Hochschulen entwickelte Thüringer Strategie zur Digitalisierung im Hochschulbereich (Quelle) verwiesen.
Stand: 07.01.2019
Seit 2017 existiert die von den Hochschulen und dem Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft erarbeitete Strategie zur Digitalisierung im Hochschulbereich (Quelle). Zudem existiert eine Landesstrategie im Bereich Forschung: die Thüringer Forschungsstrategie (Quelle), die 2007 beschlossen und kontinuierlich weiterentwickelt wurde.
In der Strategie zur Digitalisierung im Hochschulbereich (Quelle) werden fünf Handlungsfelder und Maßnahmen in den Bereichen Lehre, Forschung und Infrastruktur formuliert:
Die drei Handlungsfelder Digitale Forschungsprozesse, Open Access und Lizensierung elektronischer Informationsressourcen sowie Forschungsinformationssysteme und Wissenstransfer beziehen sich auf die strategischen Ziele im Bereich Forschung. Das Handlungsfeld Digitale Hochschullehre verdeutlicht die strategischen Ziele im Bereich Lehre (s.u.).
Digitale Forschungsprozesse
Open Access und Lizensierung elektronischer Informationsressourcen
Forschungsinformationssysteme und Wissenstransfer
Darüber hinaus existieren im Bereich Forschung zwei weitere Landesstrategien:
Die 2007 beschlossene Thüringer Forschungsstrategie (Quelle) fokussiert vier Handlungsfelder, in denen Forschungsvorhaben besonders unterstützt werden sollen:
Seit 2014 existiert eine Regionale Forschungs- und Innovationsstrategie für intelligente Spezialisierung für Thüringen (Quelle). In dieser wurden vier Spezialisierungsfelder identifiziert:
Stand: 07.01.2019
Es liegt aktuell keine separate Landesstrategie in diesem Bereich vor. Nach § 5 Abs. 2 ThürHG ist Wissens- und Technologietransfer eine der Aufgaben von Hochschulen: "Die Hochschulen fördern die Weiterentwicklung und Nutzung ihrer Forschungs- und Entwicklungsergebnisse in der Praxis im Interesse der Gesellschaft. Aufgabe der Hochschulen ist auch der Wissens- und Technologietransfer. Er soll zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen und ist Teil der Innovationskette, die zur wirtschaftlichen Wertschöpfung führen soll. Der Wissens- und Technologietransfer umfasst insbesondere Kooperationen, Patentierungen, Lizensierungen und Ausgründungen. Zur Erfüllung dieser Aufgaben sind geeignete Unterstützungsstrukturen vorzuhalten und angemessen auszustatten."
Auch in der Thüringer Strategie für die Digitale Gesellschaft (Quelle) wird auf Transfer verwiesen und bspw. in der Maßnahme des Aufbaus eines Thüringen Campus für digitale Innovationen fokussiert.
In der Regionalen Forschungs- und Innovationsstrategie für intelligente Spezialisierung für Thüringen (Quelle) wird Wissens- und Technologietransfer v.a. im Abschnitt "Transferstrukturen weiterentwickeln" thematisiert.
In der Thüringer Forschungsstrategie (Quelle) wird Transfer nur an zwei Stellen erwähnt.
Stand: 07.01.2019
Es gibt aktuell keine separate Open Access-Strategie in Thüringen. Die Strategie zur Digitalisierung im Hochschulbereich (Quelle) fokussiert Open-Access als eigenes Handlungsfeld im Rahmen der Gesamtstrategie für die Hochschulen:
Open Access und Lizensierung elektronischer Informationsressourcen
Stand: 07.01.2019
In der Strategie zur Digitalisierung im Hochschulbereich (Quelle) werden fünf Handlungsfelder und Maßnahmen in den Bereichen Lehre, Forschung und Infrastruktur formuliert:
Das Handlungsfeld Digitale Hochschullehre verdeutlicht die strategischen Ziele im Bereich Lehre:
Digitale Hochschullehre
Stand: 07.01.2019
In Thüringen gibt es aktuell keinen Hochschulverbund zur Digitalisierung oder zur Lehre, an dem alle zehn öffentlich-rechtlichen Hochschulen beteiligt sind. Neben dem hochschulübergreifenden Angebot eTeach-Netzwerk, das aktuell gefördert wird, bestand für einige Jahre eine Hochschuldidaktik-Initiative. Die Beschreibung der Hochschulverbünde wurde im Rahmen des bis Ende 2019 verlängerten Forschungsprojektes BRIDGING erstellt.
In Thüringen gibt es aktuell keinen Hochschulverbund zur Digitalisierung. Auf Basis der Landesstrategie wird aktuell das eTeach-Netzwerk zur Bündelung von Einzelaktivitäten an der Bauhaus-Universität Weimar von dem Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft gefördert. Es handelt sich damit nicht um einen Hochschulverbund, sondern um ein hochschulübergreifendes Angebot.
Das Netzwerk widmet sich der "Qualifizierung mit Fokus auf digitaler Hochschuldidaktik"). In diesem Rahmen werden verschiedene Kurse angeboten, die von der Bauhaus-Universität Weimar entwickelt und dort vor Ort umgesetzt werden:
An diesen Kursen können Lehrende, aber auch Studierende in Thüringen kostenlos teilnehmen. Besonders fokussiert werden angehende Lehrende. Teilnehmende können ein eTeach-Zertifikat nach zwei oder vier Kursen erwerben.
Die Qualifizierung wird von dem eLab an der Bauhaus-Universität Weimar umgesetzt. Verantwortlich ist die Professur für Instructional Design - Didaktik medialer Lernumgebungen.
Stand: 28.05.2019
In Thüringen gibt es nach aktuellem Stand der Recherche keinen Hochschulverbund zur Lehre.
Die Hochschuldidaktik-Initiative (HIT) wurde 2006 als Verbundprojekt von sechs Thüringer Hochschulen ins Leben gerufen. Heute existiert keine Internetseite des Verbunds mehr, der offenbar seine Arbeit beendet hat. Eine letzte Erwähnung der HIT findet sich in einem Blogbeitrag aus dem Jahr 2017. Die HIT hat ein Qualifizierungsprogramm zur Personalentwicklung im akademischen Bereich angeboten, mit dem Ziel die Professionalität akademischer Lehrkräfte und Nachwuchswissenschaftler_innen fachübergreifend zu fördern. Das Angebot der HIT umfasste hochschuldidaktische Workshops und Veranstaltungen zu akademischen Schlüsselqualifikationen. In diesem Rahmen konnte auch ein Zertifikat erworben werden, das den Richtlinien der dghd entspricht. Hierbei wurden die Erstellung eines Lehrportfolios, Lehrhospitationen sowie Peer-Beratungen angeboten.
Stand: 02.10.2019
Es gibt sowohl eine hochschulübergreifende Hochschulentwicklungsplanung in Form einer Hochschulstrategie und einer Rahmenvereinbarung als auch eine hochschulspezifische Hochschulentwicklungsplanung in Form von Zielvereinbarungen und Struktur- und Entwicklungsplänen.
Hochschulstrategie
2014 wurde die mit den Hochschulen entwickelte Hochschulstrategie Thüringen 2020 (Quelle) vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur veröffentlicht. Neben der Beschreibung der aktuellen Situation und den hochschulspezifischen Schwerpunkten der Struktur- und Entwicklungsplanung der Hochschulen werden folgende hochschulübergreifende Handlungsfelder definiert:
Digitalisierung oder digitale Hochschullehre sind kein Thema in der Hochschulstrategie.
Leitlinien zur Hochschulentwicklung
Die 2018 vom Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft veröffentlichten Leitlinien zur Hochschulentwicklung in Thüringen bis 2025 (Quelle) stellen eine Fortschreibung der Hochschulstrategie bis 2025 dar.
Ausgehend von den finanziellen und strukturellen Rahmenbedingungen in Thüringen werden elf Handlungsfelder und Zielsetzungen formuliert:
Im Kapitel Digitalen Wandel an den Hochschulen gestalten wird auf die o.g. Strategie zur Digitalisierung im Hochschulbereich (Quelle) referiert und zudem folgende Ziele formuliert:
Rahmenvereinbarungen
Nach § 12 Abs. 1 ThürHG schließen die Landesregierung und die Hochschulen Rahmenvereinbarungen "über die gemeinsame Umsetzung der Zielvorstellungen des Landes zur strukturellen Entwicklung der Hochschulen und die Ausbauplanung, die strategischen Leistungs- und Entwicklungsziele der Hochschulen unter Beachtung ihrer Aufgaben nach § 5 und deren Erreichung, über Art und Umfang der staatlichen Hochschulfinanzierung sowie die Fortentwicklung der Haushaltswirtschaft und -führung im Hochschulbereich".
Die bis Ende 2019 verlängerte Rahmenvereinbarung (Quelle) zwischen der Landesregierung und den Hochschulen von 2016 werden Entwicklungsziele in zehn Handlungsfeldern analog zu den in der Hochschulstrategie formulierten genannt:
Zusammenarbeit verschiedener Fächer und Einrichtungen
Forschung
Intensivierung der Drittmittelakquise und der Vernetzung und Kooperation
Lehre und Gesamtstudierendenzahl
Förderung der Mobilität und Anerkennung von Studienleistungen
Studienangebot und Hochschulzulassung
Prüfung der Einrichtung von gemeinsamen Studiengängen mit der neuen Dualen Hochschule Gera-Eisenach
Kooperationen in der Lehre und bei der Nachwuchsförderung
Gründung des Netzwerks für Kooperative Promotionen
Wissens- und Technologietransfer
Einrichtung und Vernetzung von Beratungs- und Unterstützungsstrukturen
Kooperationen in Verwaltung und wissenschaftlicher Infrastruktur
Entwicklung einer Strategie zur Digitalisierung an den Hochschulen bis 2017
Personal und Nachwuchsförderung
Ausbau der Nachwuchsförderung
Internationale Orientierung
Weiterentwicklung internationaler Beziehungen
Chancengleichheit
Ausgehend von der aktuellen Rahmenvereinbarung wurde die o.g. Strategie zur Digitalisierung im Hochschulbereich (Quelle) entwickelt.
Zielvereinbarungen
In den Zielvereinbarungen nach §13 ThürHG werden ausgehend von der Rahmenvereinbarung mit den Hochschulen konkrete Ziele, Leistungen und Berichtspflichten definiert. Alle zehn Ziel- und Leistungsvereinbarungen 2016-2020 können auf der Webseite des Ministeriums für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft eingesehen werden. Alle Papiere folgen denselben thematischen Hauptpunkten im Bereich der Entwicklungs- und Leistungsziele:
Sechs von zehn Hochschulen geben unter Studium, Lehre und Weiterbildung unterschiedliche Zielsetzungen im Themenbereich digitale Lehre an. Während die Friedrich-Schiller-Universität Jena (Quelle) eine "Strategie für digitale Lehrangebote und Studienformen" (S. 11) entwickeln will, gibt die Hochschule Nordhausen (Quelle) das Ziel an, dass "unter Nutzung der ggf. bis dahin an die Bedürfnisse der digitalen Lehre besser angepassten Lehrverpflichtungsverordnung innerhalb dieses Zeitraums 50 % der hauptamtlich Lehrenden ihre Lehrveranstaltungen digital unterstützen bzw. Lehrveranstaltungen digital anbieten" (S. 8).
Hochschulentwicklungspläne
Nach § 13 Abs. 4 erstellen die Hochschulen Struktur- und Entwicklungspläne und entwickeln diese weiter. Folgende Punkte sollen dabei berücksichtigt werden:
Nur eine Hochschule hat ihren aktuellen Entwicklungsplan auf ihrer Webseite veröffentlicht. Daher kann kein struktureller oder inhaltlicher Vergleich getroffen werden.
Sofern im Text nicht anders vermerkt, ist der Stand dieses Dokuments der 07.01.2019