Über Join

Der Hintergrund von JOIN

Digitale Medien im Gesamtkontext der Hochschullehre zu betrachten, stellt einen bedeutsamen Forschungsansatz dar. Die Analyse von Wirksamkeit digitaler Bildungsformate mit Blick auf die Zielgruppe der Lehrenden ist in diesem Zuge elementar. Schließlich handelt es sich bei diesen nicht nur um Wissenschaftler_innen, sondern auch um Lehrpersonen mit einem Verständnis von guter Lehre. Dies ist gleichermaßen eine Chance und eine Herausforderung für einen ganzheitlichen Forschungsansatz, der neben einem ebenenübergreifenden auch einen multiperspektivischen Zugang verfolgt. So müssen die von Bund und Ländern ausgehandelten Ziele und Handlungsfelder, die mit der Digitalisierung verfolgt werden, zunächst konkretisiert und verankert werden. Darüber hinaus sind sie zwischen den Hochschulverbünden und den einzelnen Hochschulen zu thematisieren und zu diskutieren. Weiterhin ist ein multiperspektivischer Aushandlungsprozess notwendig, der strategische Handlungsziele und strukturelle sowie kulturelle Aspekte berücksichtigt. Schließlich können Kooperation und Vernetzung von Hochschulen genutzt werden, um dem komplexen Phänomen Digitalisierung gerecht zu werden.

Zur breitenwirksamen Verankerung von Digitalisierung in der Hochschulbildung muss neben Lehrenden und Studierenden auch auf eine Vielzahl weiterer Akteur_innen Bezug genommen werden. Sowohl Hochschulleitungen als auch beratende und unterstützende Einrichtungen sind aufgefordert, sich den Anforderungen an Entwicklung, Transfer und nachhaltiger Implementierung und den damit einhergehenden sich wandelnden Rollenverständnissen der Akteur_innen in digitalen Zeiten zu stellen. Zwei Aspekte bilden dabei die Voraussetzungen für eine breitenwirksame Verankerung von gemeinsam ausgehandelten Zielvorstellungen und Handlungsfeldern: erstens die Existenz eines gemeinsam beschlossenen Handlungsrahmens und zweitens das Bestehen von Freiräumen, die Wege für den eigenen Kontext sowohl hochschulautonom als auch in Kooperationen gestalten zu können.

Forschungserkenntnisse sollten geteilt und gemeinsam diskutiert werden. Dafür braucht es Offenheit im Sinne des Open Science-Ansatzes. Durch die hohe kontextspezifische Interpretation von Digitalisierung im Hochschulsystem ist es unumgänglich, neben den Forschungsergebnissen auch die Forschungsdaten zur Weiterverwendung und Vernetzung bereitzustellen. Auch an dieser Stelle können die Potenziale einer digital unterstützten Infrastruktur für die Verzahnung von Erkenntnissen ausgeschöpft werden. Dank diesem Gedanken der Offenheit könnten Forschungsergebnisse in den Diskurs zu digitaler Hochschulbildung integriert und miteinander verglichen sowie ggf. verzahnt werden. So kann auch dem Bestreben, Synergien im Bereich digitaler Hochschulbildung herzustellen, Rechnung getragen werden.

Über JOIN

Die Idee für JOIN entstand im Sommer 2018 am Institut für Technische Bildung und Hochschuldidaktik (ITBH) der TU Hamburg. Ausgehend von vier verschiedenen Forschungs- und Entwicklungsprojekten, die am ITBH durchgeführt wurden und in denen das Phänomen der Digitalisierung in Hochschulen aus unterschiedlichen Perspektiven analysiert wurde, soll JOIN der Verzahnung dieser Forschungsergebnisse in Hinblick auf strategische, strukturelle und kulturelle Aspekte der lehrbezogenen Hochschulentwicklung dienen. Im Zuge der Datenanalyse wurden die wissenschaftlichen Erkenntnisse der vier Projekte miteinander in Beziehung gesetzt und das Konzept der multimedialen Aufbereitung erarbeitet. Dabei ermöglicht JOIN, die Ergebnisse einzeln abrufbar zu machen sowie eine Zusammenführung und Verdichtung dieser zu realisieren. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus den vier Projekten sollen so aufbereitet werden, dass sie öffentlich zugänglich sind und für weitere Forschungszwecke genutzt werden können.

Folgende vier Forschungs- und Entwicklungsprojekte liegen JOIN zugrunde, wobei jedes eine andere Perspektive der lehrbezogenen Hochschulentwicklung in den Fokus stellt:

1. Higher Education Institutions' Digital Strategies (HEIDS):

Bei HEIDS handelt es sich um eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte inhaltsanalytische Auswertung von öffentlich zugänglichen lehrbezogenen Hochschul- und Digitalisierungsstrategien von öffentlich-rechtlichen und staatlich anerkannten Hochschulen in ganz Deutschland. Ziel des Projektes ist es, die strategische Orientierung von diesen Hochschulen im Hinblick auf Lehre und Lernen in digitalen Zeiten abzubilden. Dies soll sowohl bundeslandübergreifend als auch hochschultypbezogen erfolgen.

2. BRIDGING

Im Rahmen des bis April 2020 verlängerten Forschungsprojektes werden Beschreibungen zu den Verbünden von öffentlich-rechtlichen sowie staatlich anerkannten Hochschulen erstellt. In der ersten Förderphase wurden Hochschulverbünde in Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg und Nordrhein-Westfalen als Feldzugang für den Transfer in die Hochschulen und Fachdisziplinen gewählt. Die weiteren 12 Bundesländer werden in der zweiten Förderphase ergänzt, und zwar mit einem exklusiven Fokus auf die Verbünde.

3. Qualitative Auswertung der Interessensbekundungen für die Peer-to-Peer Beratung des Hochschulforum Digitalisierung:

Bei der qualitativen Auswertung der Interessensbekundungen handelt es sich um die inhaltsanalystische Auswertung der für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung gestellten Interessensbekundungen, die Hochschulen für die Peer-to-Peer Beratung des Hochschulforum Digitalisierung eingereicht haben. Ziel ist es, strategische Handlungsfelder und Herausforderungen für Hochschulen abzuleiten und inhaltliche Schwerpunktsetzungen innerhalb der strategischen Lehrentwicklung zu identifizieren. Das Forschungsprojekt wurde vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) im Rahmen des Hochschulforum Digitalisierung gefördert.

4. HFD-Showroom:

Im HFD-Showroom werden Beispiele guter Praxis für die strategische Weiterentwicklung von Lehre und Lernen in digitalen Zeiten identifiziert und mutimedial aufbereitet. Anhand von 14 Strategie-Dimensionen im Kontext von Strategie, Struktur und Kultur sollen diese Beispiele als Inspiration für alle deutschen Hochschulen dienen. Dieses Entwicklungsprojekt wurde vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft im Rahmen des Hochschulforum Digitalisierung gefördert und wird gesondert unter https://showroom.hfd.digital/ zur Verfügung gestellt.

Top